Ausgelagerte IT-Lösungen und Verantwortung für Cybersicherheit
Was ist ein IKT-Dienstleister?
Ein IKT-Dienstleister (Informations- und Kommunikationstechnologie-Dienstleister) ist ein Unternehmen oder eine Organisation, die anderen Organisationen Dienstleistungen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie anbietet. Dazu gehören die Installation, der Betrieb und die Wartung von IKT-Systemen (z. B. Computernetzwerke, Server, Anwendungen) sowie das Management von damit verbundenen Cyberrisiken.
Das ungarische Cybersicherheitsgesetz von 2024 (Gesetz Nr. LXIX/2024) definiert offiziell den Begriff des ausgelagerten (gesteuerten) IKT-Dienstleisters. Solche Dienstleister beeinflussen direkt die Sicherheit der elektronischen Informationssysteme des Auftraggebers und unterliegen daher ebenfalls den Anforderungen der Cybersicherheit.
Welche Leistungen erbringt ein IKT-Dienstleister?
IKT-Dienstleister bieten eine breite Palette von Leistungen an, abhängig von der Art und Größe der unterstützten Organisation. Zu den häufigsten Tätigkeiten gehören:
Planung und Betrieb von Computernetzwerken: Aufbau und Betrieb von LANs, Firewalls, VPNs
Server- und Rechenzentrumsmanagement: Bereitstellung und Wartung eigener oder gemieteter Infrastrukturen
Installation und Wartung von Software: Betriebssysteme, Business-Anwendungen, E-Mail-Systeme
Cloud-Dienste: z. B. Microsoft 365, Google Workspace, AWS oder andere Cloud-Lösungen
IT-Überwachung und Sicherheit: Datensicherung, Virenschutz, Rechteverwaltung, Ereignisprotokollierung, Unterstützung bei IT-Audits
IT-Outsourcing: vollständiger IT-Betrieb durch externe Dienstleister
Warum ist Cybersicherheit besonders wichtig?
IKT-Dienstleister haben Zugriff auf sensible Daten und Systeme ihrer Kunden. Fehler, Nachlässigkeit oder Cyberangriffe können schwerwiegende Auswirkungen auf den Geschäftsbetrieb haben. Daher unterliegen ausgelagerte IKT-Dienstleister gemäß dem ungarischen Cybersicherheitsgesetz (Gesetz Nr. LXIX/2024) und der EU-Richtlinie NIS2 besonderen Verpflichtungen. Diese beinhalten:
- Einführung risikobasierter Sicherheitsmaßnahmen
- Entwicklung von Prozessen zur Vorfallbehandlung
- Sicherstellung von Auditierbarkeit und Protokollierung
- Schulungen und Sensibilisierung von Mitarbeitenden
Praxisbeispiele
Beispiel 1: Eine Gemeinde unterhält kein eigenes IT-Team und beauftragt daher ein externes Unternehmen mit dem Betrieb des Verwaltungsprogramms, des internen Netzwerks und des E-Mail-Servers. Dieser Dienstleister gilt als IKT-Dienstleister und ist sicherheitskritisch.
Beispiel 2: Ein Produktionsbetrieb überträgt den Betrieb seines SCADA-Systems und des zugehörigen Datennetzwerks an einen IT-Dienstleister. Dieser ist nicht nur technologisch, sondern auch betrieblich unverzichtbar – und fällt damit eindeutig unter den Begriff IKT-Dienstleister.
Die Rolle von IKT-Dienstleistern gemäß NIS2 und ungarischem Cybersicherheitsgesetz
Die NIS2-Richtlinie sowie das entsprechende ungarische Gesetz zählen IKT-Dienstleister – insbesondere in kritischen oder wichtigen Sektoren wie Gesundheitswesen, Verkehr oder Energie – zu besonders relevanten Akteuren. Diese Dienstleister sind verpflichtet:
- Risikoanalysen durchzuführen und Risikominderungsmaßnahmen umzusetzen
- Technische und organisatorische Sicherheitsmaßnahmen zu dokumentieren
- Sicherheitsvorfälle den Behörden zu melden
- Regelmäßige Selbstbewertungen und Compliance-Kontrollen durchzuführen
Ziel ist es, nicht nur die Sicherheit der Kundenorganisation, sondern der gesamten Lieferkette zu gewährleisten.
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