Obwohl falsche Überweisungsaufträge als Betrugsform keine ganz neue Erfindung auf dem Gebiet der Cyberdelikte ist, weit verbreitet wurde sie dennoch unter den veränderten Umständen der letzten Zeit. Laut FBI zählen sie neben den Erpresserviren zu den Straftaten, mit denen die höchsten finanziellen Schäden verursacht werden.
Was versteht man genau unter falschen Überweisungsaufträgen?
Bei den falschen Überweisungsaufträgen veranlassen Cyberkriminelle den Finanzangestellten der jeweiligen Firma, den Betrag an sie zu überweisen oder auszuzahlen, natürlich so, dass die betroffene Person keine Ahnung davon hat, dass sie nicht auf Anweisung einer Führungskraft oder auf Wunsch eines Zulieferanten handelt und gerade Opfer einer Täuschung geworden ist. Bis der Betrug aufgedeckt ist, verschwindet auch der Betrag dank den internationalen Geldwäschesystemen in den Tiefen des Internets, so ist die Rückholung des verschwundenen Geldes praktisch unmöglich, aber mindestens außerordentlich umständlich.
Von der Verbreitung der falschen Überweisungsaufträge zeugt, dass in letzter Zeit beinahe monatlich immer wieder neue Fälle ans Tageslicht kommen. Die Schäden können ihrer Größenordnung nach auf 10 Mio. HUF oder sogar auf mehr als 750 Mio. HUF pro Firma geschätzt werden. Angesichts dessen, dass diese Gelder praktisch nie wieder auftauchen, ist die wirksamste Methode zur Vermeidung der Straftat, mit der erhebliche finanzielle Schäden verursacht werden, die Prävention.
„Bei uns ist alles ordnungsmäßig, uns kann dies nicht treffen…”
Die falschen Überweisungsaufträge waren bereits vor der COVID-19-Pandemie präsent, aber dadurch, dass ein Großteil der Unternehmen aus einem geregelten Umfeld in die Wohnungen der Angestellten umgezogen ist, erhöhte sich das Risiko erheblich. Die persönlichen Kontakte konnten komplett in den virtuellen Raum verlagert werden und die Telefonnummern für die Kontakthaltung konnten sich ändern. Auch wenn die Finanzabläufe einer Firma geregelt sind und regelmäßig Prüfungen durchgeführt werden, können Cyberkriminelle, aber auch interne Straftäter die Unsicherheit, die sich aus der geänderten Situation ergibt, erfolgreich ausnutzen und die Mitarbeiter eines Unternehmens komplett irreführen. Bei den meisten Firmen, die einem Betrug zum Opfer gefallen sind, waren die Regelungen angemessen und die Überprüfungen regelmäßig.
Wie können wir helfen?
Wir haben die Erfahrungen, die wir im Zuge der Untersuchung der falschen Überweisungsaufträge gemacht haben, zusammengefasst und einen umfassenden Präventions-, und Überprüfungsplan erstellt, wobei wir die Verletzbarkeit der Finanzabläufe – Überweisungen, Lieferantenkontakte – besonders beachtet haben.
Dieser Überprüfungsplan enthält neben der Identifizierung der Risiken, die mit den Erscheinungsformen der Straftet verbunden sind, eine Überprüfung der Abläufe aus forensischer Sicht. Wir haben ferner untersucht, welches Instrumentarium den von den Betrügern anvisierten Angestellten zur Erkennung von Missbräuchen zur Verfügung steht.
Nach umfassender Durchleuchtung der betreffenden Abläufe und Auswertung der Ergebnisse der persönlichen Gespräche unterbreiten wir Vorschläge zur Beseitigung der Mängel im Ablauf und bei Bedarf unterstützen wir die Mitarbeiter der Firma durch Schulungen zur Weiterentwicklung ihrer Fähigkeit zur Missbrauchsprävention.